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IT-NOTFALLÜBUNG IN NUR 4 SCHRITTEN – EIN LEITFADEN

In der heutigen digitalen Welt ist die IT-Infrastruktur für jedes Unternehmen unverzichtbar. Doch was passiert, wenn ein Cyberangriff die internen Systeme lahmlegt und keine Kommunikation zu Kunden oder Lieferanten möglich ist? Eine IT-Notfallübung simuliert genau solche Szenarien und hilft Unternehmen, sich auf den Ernstfall vorzubereiten. In diesem Blogbeitrag zeige ich Ihnen die vier wichtigsten Schritte, um Ihr Unternehmen optimal auf Cyberangriffe vorzubereiten und einen minimalbetrieb zu erreichen.

Im ersten Schritt definieren wir gemeinsam die Ziele und legen die Rahmenbedingungen für die IT-Notfallübung fest. Dabei geht es nicht nur um die Wiederherstellung der technischen Systeme, sondern auch um die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs unter realistischen Bedingungen. Im Idealfall wollen wir die wichtigsten Prozesse im Notbetrieb wieder in Gang setzen, also den BCM-Prozess (Business Continuity Management) simulieren. 

Die Hauptziele sind

Technischer Notbetrieb:

Die Wiederherstellung einer minimalen IT-Infrastruktur zur Aufrechterhaltung kritischer Systeme. Hierbei wird die Wiederherstellung der IT-Systeme in einer abgeschotteten Umgebung getestet, wobei die Wiederherstellungszeit eine wichtige Information darstellt.

Fachlicher Notbetrieb:

Sicherstellung der Kernprozesse, die zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes notwendig sind – insbesondere unter Berücksichtigung der Anforderungen von Kunden und Mitarbeitern. Durch diese Simulation wollen wir herausfinden, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überhaupt in der Lage sind, ihre täglichen Aufgaben zu erledigen, ob die Performance der Notfallumgebung ausreicht.

Wenn die Ziele geklärt sind, legen wir ein realistisches Szenario für die Notfallübung fest. Häufig simulieren wir zum Beispiel einen Ransomware-Angriff, bei dem alle Daten und Server verschlüsselt und damit unbrauchbar werden. Dieses Szenario ist besonders realistisch und vielen Geschäftsführern auch aus Erzählungen anderer Unternehmen bekannt. Es trifft die Unternehmen in der Regel hart.

Der nächste Schritt besteht in der Erstellung eines detaillierten Playbooks, das den Ablauf der Übung und mögliche Störeinflüsse beschreibt. Dabei wird das Szenario an die individuellen Gegebenheiten des Unternehmens angepasst. Dabei berücksichtigen wir auch branchenspezifische Anforderungen und entwickeln eine präzise Simulation, um potenzielle Schwachstellen aufzudecken und den Teilnehmenden ein realistisches Gefühl für den Ernstfall zu vermitteln.

 Das Playbook umfasst:

  • Beschreibung der Auswirkungen des Szenarios: Wie beeinflusst der Cyberangriff die verschiedenen Prozesse, Kunden und Mitarbeiter? Wie führt man die Verhandlungen mit dem Erpresser?
  • Simulation realistischer Störungen: Neben den technischen Ausfällen werden auch Anfragen von Kunden, behördliche Meldungen und weitere Stressfaktoren simuliert. Wie gehe ich mit Presseanfragen um, welche Informationen sind für die Öffentlichkeit bestimmt?

Dieses Playbook dient als Leitfaden für die Übung und sorgt dafür, dass alle Beteiligten ihre Rollen und Aufgaben verstehen und wissen, was im Ernstfall zu tun ist.

Die eigentliche Notfallübung läuft in zwei Phasen ab, hier wird getestet, was zuvor in der Theorie im Notfallhandbuch festgelegt wurde. Reichen die Maßnahmen und Ressourcen aus, wie reagieren die Mitarbeiter in einer solchen Stresssituation?

Phase 1 – Technische Vorbereitung: Am ersten Tag bereitet die IT-Abteilung die Systeme für den Notfallbetrieb vor. Dazu gehören:

  • Recovery-Test: Wiederherstellungstests für kritische Systeme wie Rechenzentren, Datenbanken und Fachanwendungen.
  • Schadcode-Analyse: Prüfung der wiederhergestellten Systeme auf eventuelle Malware. Hier werden die Ergebnisse der Analyse ausgewertet und für weitere Analysen und Entscheidungsschritte genutzt.
  • Netzwerkkonfiguration: Einrichtung einer Notfallnetzwerkkonfiguration zur Aufrechterhaltung des Minimalbetriebs und zur Trennung von möglicherweise infizierten Geräten.
  • Notbetrieb für den Fachbereich: Bereitstellung der nötigen Ressourcen (Endgeräte, Daten, Dokumente und Applikationen) für den Betrieb der wichtigsten Geschäftsprozesse.

Phase 2 – Fachlicher Notbetrieb: Am zweiten Tag liegt der Schwerpunkt auf dem Fachbereich und der Aufrechterhaltung der wichtigsten Unternehmensprozesse (BCM).

Die Mitarbeiter simulieren den Notbetrieb unter realistischen Bedingungen und versuchen, die wichtigsten Geschäftsprozesse am Laufen zu halten. Hier zeigt sich schnell, ob sich die theoretischen Maßnahmen in der Praxis bewähren.

Diese Phase umfasst:

  • Einweisung in die Notfallumgebung: Die IT-Abteilung schult die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie sie im IT-Notbetrieb arbeiten können und welche Besonderheiten in dieser Situation zu beachten sind.
  • Kommunikation im Notfall: Ein zentraler Aspekt ist die Übung der Kommunikation mit Kollegen, Kunden und Behörden und die alltäglichen Aufgaben zu bewältigen.
  • Prozesssimulation: Geschäftsprozesse wie die Auftragsabwicklung werden unter den eingeschränkten Bedingungen des Notbetriebs durchgespielt.

Nach der Übung ist vor der Übung – in der Nachbesprechung ziehen wir Lehren aus den gemachten Erfahrungen.


Denn auch bei einer Übung lernen wir aus den „Fehlern“ und können sie uns für einen echten Cyberangriff zunutze machen. Diese Schwachstellen sind wertvolle Erkenntnisse, die uns dabei helfen, die Notfallpläne zu optimieren.

In der Feedbackrunde mit allen Beteiligten werden Stärken und Schwächen der Übung identifiziert. Die Ergebnisse werden dokumentiert und in einem detaillierten Bericht zusammengefasst. Dieser Bericht dient als Grundlage für die Optimierung des IT-Notfallhandbuchs, das spezifisch auf Ihr Unternehmen zugeschnitten wird. Durch die Anpassung der theoretischen Abläufe an die realen Gegebenheiten erhalten Sie ein praxisorientiertes Handbuch, das im Ernstfall als Leitfaden dient.

Fazit: Warum IT-Notfallübungen unerlässlich sind

Eine IT-Notfallübung ist ein essenzieller Bestandteil des IT-Risikomanagements. Sie bereitet Unternehmen nicht nur auf den Ernstfall vor, sondern verbessert auch kontinuierlich die Sicherheitsstrategien. Besonders in Hinblick auf die Anforderungen der NIS2-Richtlinie und für viele Cyberversicherungen ist eine regelmäßige Übung von zentraler Bedeutung.

Die Sorge vor einem Cyberangriff schwebt auch über Ihrem Unternehmen? Lassen Sie uns sprechen! Gemeinsam simulieren wir ein Angriffsszenario und entwickeln einen individuell zugeschnittenen Notfallplan für Ihr Unternehmen – damit Sie bestens vorbereitet sind, wenn der Ernstfall eintritt.

Dieser strukturierte Ansatz zeigt, dass eine Notfallübung mehr ist als nur eine theoretische Übung. Sie bietet wertvolle Einblicke in die praktischen Herausforderungen eines Cyberangriffs und ermöglicht es, Ihr Unternehmen resilienter gegen solche Bedrohungen zu machen​.

Hier findet ihr: IN 3 SCHRITTEN ZUM IT-NOTFALLHANDBUCH

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